Bayerischer Heilbäder-Verband: 2017 muss Jahr der Pflegekräfte werden

Klaus Holetschek, Vorsitzender, © Bayerischer Heilbäder-Verband e.V.
Klaus Holetschek, Vorsitzender, © Bayerischer Heilbäder-Verband e.V.

 

München, 2. Januar 2017 – Der Bayerische Heilbäder-Verband e.V. (BHV) fordert die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung auf, 2017 zum Jahr der Pflegekräfte auszurufen.

„Anfang des Jahres ist das Pflegestärkungsgesetz II in Kraft getreten. Damit hat der Bund zahlreiche Verbesserungen für die Pflegebedürftigen erreicht“, so der Vorsitzende des BHV, Klaus Holetschek (MdL). „Jetzt ist es dringend an der Zeit, sich dem Thema Pflegekräfte zu stellen. In Deutschland droht ein gravierender Mangel an Pflegekräften.“

Holetschek regte eine breit angelegte Ausbildungskampagne für die Berufe der Alten- und Krankenpflege auf Bundes- und Landesebene an. „Wir brauchen für diese Berufe mehr Wertschätzung in der Gesellschaft. Sie müssen einen höheren Stellenwert erhalten. Wir brauchen vor allem dringend mehr Personal, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen wollen. Bund und Land müssen für diese Kampagne Geld in die Hand nehmen und geeignete Plattformen dafür zur Verfügung stellen. Hier ist auch die Mitarbeit der Berufsverbände und der Arbeitgeber gefordert.“

Die demografische Entwicklung und die drastische Zunahme an pflegebedürftigen Menschen wird qualifiziertes Pflegepersonal in Zukunft noch unentbehrlicher machen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Zeitraum von 2013 bis zum Jahr 2060 von 2,7 Millionen auf 4,7 Millionen steigen. Alleine die Zahl der Demenzerkrankten wird von heute ca. 1,4 Millionen bis zum Jahr 2030 auf voraussichtlich 2,2 Millionen steigen.

Nach einer Studie des Statistischen Bundesamtes und des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2010 könnten – alleine abhängig vom demografischen Wandel - bis zum Jahr 2025 rund 200.000 ausgebildete Pflegekräfte fehlen, wenn die Pflegefallwahrscheinlichkeiten und der Personalbedarf für Pflegebedürftige unverändert bleiben. „Diese Zahlen zeigen, dass es in der Pflege fünf vor zwölf ist“, so Holetschek weiter. „ Ein zweiter wichtiger Schritt ist es, die Pflegekräfte so lange wie möglich gesund im Beruf zu halten.“

Der BHV-Vorsitzende bekräftigte deshalb die Forderung seines Verbandes, für Pflegekräfte und pflegende Angehörige die Kur zur Pflichtleistung der Kassen zu machen. „Die Pflege kranker Menschen und von Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist angesichts der längeren Lebenszeit und der Zunahme von Demenzerkrankungen ein unersetzlicher Dienst an der Gesellschaft. Pflegekräfte und pflegende Angehörigemüssen deshalb ohne Wenn und Aber eine Kur bekommen.“

Der Bayerische Heilbäder-Verband e.V. entwickelt für Pflegekräfte ein eigenes Präventionsprogramm. Zusammen mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) hat er dazu eine wissenschaftliche Studie mit dem Titel „„Präventiv der Arbeitsbelastung für Pflegepersonal entgegenwirken – aktiv Körper, Geist und Seele stärken“ gestartet. Sie wird vom Lehrstuhl Public Health und Versorgungsforschung (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München wissenschaftlich begleitet. Erarbeitet wird dabei ein fünftägiges Präventionsprogramm für Pflegekräfte, das später in allen bayerischen Heilbädern und Kurorten durchgeführt werden soll.

 

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