Bayern braucht eine Zukunftsoffensive Tourismus!

Teilnehmer an der Jahrespressekonferenz Tourismus: Jens Huwald, Klaus Holetschek, Angela Inselkammer und Staatsministerin Ilse Aigner, © Rosi Raab
Teilnehmer an der Jahrespressekonferenz Tourismus: Jens Huwald, Klaus Holetschek, Angela Inselkammer und Staatsministerin Ilse Aigner, © Rosi Raab

 

München – Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern fordern ein Kompetenzzentrum für Tourismus in Bayern. Im Kommunalrecht soll der Tourismus außerdem Pflichtaufgabe für die Gemeinden werden. Das bekräftigten der BHV-Vorsitzende Klaus Holetschek und die Präsidentin des DEHOGA Bayern Angela Inselkammer auf der Jahrespressekonferenz Tourismus am 9. Februar 2018 im Bayerischen Wirtschaftsministerium.

„Der Tourismus ist nach der Industrie die wichtigste Leitökonomie Bayerns“, so Holetschek. „Bayern ist Reiseland Nummer 1. Um diese Position zu halten, und um die Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und internationale Konkurrenz zu meistern, brauchen wir eine Zukunftsoffensive.“

Die Bundesregierung richtet ein Kompetenzzentrum für Tourismus ein. „Bayern muss hier auf Länderebene eine Vorbildfunktion einnehmen“, verlangte Angela Inselkammer. Nach den Vorstellungen beider Verbände soll das Kompetenzzentrum mehrere inhaltliche Schwerpunkte setzen. „Wir brauchen eine Denkfabrik rund um den Tourismus, die touristische Fragestellungen mit weiteren Zukunftsfragen verknüpft und Fachwissen bündelt. Das Kompetenzzentrum soll Studien und Forschungsarbeiten anstoßen, Entscheidungen vorbereiten und Themensetting betreiben sowie eine „Clearingstelle“ bei touristischen Fragestellungen sein“, so Inselkammer. Beide Verbände sind sich aber auch einig, dass keine Doppelstrukturen aufgebaut werden sollen. Der BHV-Vorsitzende Klaus Holetschek sieht auch eine Akademie für nachhaltigen Tourismus als wichtigen Teil des Kompetenzzentrums. „Uns geht es um soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit. Eine Akademie könnte zu wichtigen Zukunftsfragen wissenschaftliche Studien in Auftrag geben oder selbst erstellen und damit einen wichtigen Beitrag zu zukunftsfähigen Tourismusstrategien leisten.“ Als wichtige Themen bezeichnete Holetschek unter anderem den Erhalt der Regionalität und die Stärkung der ländlichen Räume, neue Formen der Mobilität, Strategien zur CO2-Reduktion, ein wertschöpfungsorientiertes Wachstum sowie neue Kriterien zur Tourismusfinanzierung, die auch nachhaltige Aspekte berücksichtigen.

Beide Verbände sehen den Tourismus als den Schlüssel, um das Verfassungsziel „gleichmäßige Lebensverhältnisse in allen Regionen“ herzustellen. Deshalb müsse der Tourismus auch im Kommunalrecht als Pflichtaufgabe der Gemeinden verankert werden. Besonders Gemeinden in strukturschwachen Regionen mit wenig Industrie und Gewerbe haben nur geringen oder gar keinen finanziellen Spielraum für Investitionen in die touristische Infrastruktur. „Sie brauchen ihre Mittel, um die Pflichtaufgaben für die Daseinsvorsorge zu erfüllen. Für freiwillige Aufgaben wie den Bau von Thermen oder den Unterhalt von Kurhäusern ist kein Geld da“, so Holetschek. Besonders schwer haben es hochprädikatisierte Heilbäder und Kurorte. Sie müssen in den Tourismus investieren, um ihre Anerkennung nicht zu verlieren. „Wir haben viele Orte, für die der Tourismus überlebensnotwendig ist, weil er das einzige wirtschaftliche Standbein der Gemeinde ist. Für Förderprogramme und Stabilisierungshilfen sind wir dankbar, aber das reicht auf Dauer nicht. Der Tourismus muss zur Pflichtaufgabe werden, um den Kommunen finanziellen Spielraum zu geben.“ Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband steht voll hinter dieser Forderung. „Der Tourismus ist nicht nur Garant wirtschaftlichen Wachstums, sondern von jeder Investition in ihn profitieren direkt oder indirekt alle Bürger vor Ort“, so Inselkammer.

 

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