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Rosi Raab Illerstraße 17 83026 Rosenheim E-Mail
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München, 10.02.2025 - Die bayerischen Heilbäder und Kurorte haben im vergangenen Jahr ihre starke Stellung im Tourismus untermauert. Mit 23,1 Millionen Übernachtungen (+1,2 Prozent) und 5,5 Millionen Ankünften (+2,7 Prozent) ergibt sich auch für das Jahr 2024 eine positive Bilanz. „Das ist ein Erfolg, der angesichts der schlechten Rahmenbedingungen sehr hoch zu bewerten ist“, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes, Landrat Peter Berek, bei der Jahres-Pressekonferenz Tourismus in München. „Es ist der Innovationskraft unserer Heilbäder und Kurorte und ihren enormen Anstrengungen zu verdanken, dass wir weiter Steigerungen im Gesundheitstourismus verzeichnen können. Die wirtschaftliche Gesamtlage muss sich allerdings dringend bessern. Wir brauchen wieder eine positive Stimmung für all diejenigen, die dieses Land mitgestalten wollen. Dazu benötigen wir unbedingt bessere Rahmenbedingungen. Aktuell treten wir viel zu viel auf der Stelle und besprechen zwar ständig Probleme, wir lösen sie aber nicht. Viele Faktoren verschlechtern sich sogar zusehends.“
Deutschland brauche endlich wieder eine Aufbruchstimmung und müsse sich um die vielen Herausforderungen kümmern, so Berek weiter. „Es gibt so viele Themen, die einfach keinen Aufschub mehr dulden.“Der Bayerische Heilbäder-Verband fasst seine Forderungen in einem 5 Punkte Programm zusammen:
1. Prävention vor Reha vor Rente vor Pflege: Deutschland braucht einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik. Obwohl eines der teuersten Systeme vorgehalten wird und die Sozialversicherungsbeiträge weiter steigen, gelingt bereits jetzt keine flächendeckende Gesundheitsversorgung. Der Bund muss deshalb schnellstens ein Präventionsgesetz zur Priorisierung der Prävention auf den Weg bringen. Das würde das gesamte System entlasten. Die Heilbäder und Kurorte bieten mit den ortsgebundenen Heilmitteln, ihrer Kompetenz und Gesundheitsprogrammen bereits jetzt beste Voraussetzungen, um diesen Paradigmenwechsel mit zu gestalten.
2. Wachstumsfördernde Finanz- und Steuerpolitik: Unternehmen und Beschäftigte brauchen steuerliche Entlastungen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Der Heilbäder-Verband drängt auf Korrekturen bei der Umsatzsteuer, u.a. für die Gastronomie, die privaten Leistungserbringer und für kommunale Kurbetriebe. Zentrale Forderungen bleiben eine Senkung auf 7 % bei Gastronomie und Hotellerie sowie die umsatzsteuerliche Einordnung der Kuranlagen. Darüber hinaus braucht es schneller Lösungen zur dramatischen Entwicklung der Kommunalfinanzen. Neben einer auskömmlichen finanziellen Grundausstattung fordert der Bayerische Heilbäderverband einen Ausgleich für die Sonderlasten, die Heilbäder und Kurorte für ihr Prädikat aufbringen müssen.
3. Klimaschonende Energieversorgung bei wettbewerbsfähigen Energiepreisen: Die hohen Energiekosten belasten alle. Auch die Heilbäder und Kurorte können nur mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen am Markt bestehen. Gerade Kurhotels, Kurmittelhäuser oder Thermen bleiben trotz Sparmaßnahmen und Effizienzverbesserungen energieintensiv. Und auch das vom Verband initiierte Energienetzwerk trägt zwar Früchte, kann aber das Grundproblem nicht lösen. Dabei bekennt sich der Heilbäder-Verband ausdrücklich zu einer klima- und naturverträglichen Energieversorgung, diese muss allerdings mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen gestaltet werden.
4. Bürokratieabbau und Vertrauensoffensive: Egal ob bei der Dokumentation, bei der Reprädikatisierung oder bei Förderanträgen: Die Last an Vorschriften und Auflagen steigt nahezu täglich. Der viel zitierte Bürokratieabbau muss mit einem Stopp beginnen und mit einer Entrümpelung fortschreiten. Dieser Prozess muss allerdings mit einer Vertrauensoffensive begleitet werden. Nur wenn den Entscheidern und Machern Vertrauen geschenkt wird, werden sie auch wieder mehr Verantwortung übernehmen.
5. Leistungsorientierung und Beschäftigungsimpulse: Arbeit muss sich wieder lohnen und deutlich vor staatlicher Alimentation stehen. Nur so können vorhandene Ressourcen aktiviert werden und dem Mangel an Arbeitskräften entgegen wirken. Leistungsbereitschaft muss sich lohnen, z.B. indem ausbezahlte Überstunden steuerfrei gestellt werden. Außerdem sind die Leistungserbringer und Betriebe in den Heilbädern und Kurorten auf flexible und dynamische Arbeitszeitmodelle angewiesen, um den Bedarfen der Gäste und Patienten gerecht zu werden.
Die Aktivitäten des Bayerischen Heilbäder-Verbands zeigen in die richtige Richtung, so der Vorsitzende Berek. „Mit gewohnt hohen Qualitätsansprüchen, mit der Entwicklung zeitgemäßer Kurkonzepte, mit neuen Themen wie Waldgesundheit sowie mit Digitalisierung und KI im kurörtlichen Kontext sind wir am Puls der Zeit.“