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Wenn das Warten auf das Thermalbaden zur Qual wird

Patient Hans Schneid in Bad Füssing
Patient Hans Schneid in Bad Füssing

Bad Füssing/ Ansbach – Für Hans Schneid aus Merkendorf im Landkreis Ansbach wird das Warten auf ein wärmendes und heilkräftiges Thermalbad von Tag zu Tag schmerzvoller. Der 72jährige hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. 2002 brach er sich bei einem schweren Unfall mehrere Wirbel. „Ich wurde zwar erfolgreich operiert, doch danach saß ich erst einmal im Rollstuhl, das Gehen war lange Zeit nicht möglich. Denn ich litt an einer hochgradigen Osteoperose“, erzählt Schneid. „Mein Hausarzt brachte mich auf die Idee, es mit Therapien in Thermalwasser zu versuchen. Ich kam im Rollstuhl zur Reha nach Bad Füssing. Meine Osteoperose konnte im Thermalbad dann erfolgreich therapiert werden. Seitdem ging es bergauf.“ Nach einem Monat konnte er wieder laufen. „Seit 2002 war ich deshalb rund 14 Wochen im Jahr regelmäßig in Bad Füssing. Ich konnte immer besser und vor allem schmerzfrei laufen.“ Doch mit dem Thermalbaden ist es seit den Lockdowns vorbei. „Ich habe wieder Schmerzen, es geht von Tag zu Tag schlechter. Ich warte sehnsüchtig darauf, dass die Thermen wieder öffnen.“ 

Hans Schneid ist kein Einzelfall, betont der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes Alois Brundobler. „Wir schätzen, dass rund 40 Prozent der Gäste in den Thermalbädern aus medizinischen Gründen kommen. Eine Therme ist kein Spaßbad.“ Der Bayerische Heilbäder-Verband fordert deshalb eine Öffnungsperspektive für die Heilbäder und Kurorte. „Wir erleben doch gerade, dass Corona-Patienten oft mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Und dass ein funktionierendes Immunsystem wichtig für einen möglichst milden Krankheitsverlauf ist. Das geht in der ganzen Corona-Politik völlig unter.

Prävention ist derzeit kein Thema, dabei sollte es in der Gesundheitspolitik ganz oben stehen.“ Nicht nur Thermalwasser, sondern auch andere ortsgebundene Heilmittel in den Kurorten und Heilbädern seien für viele Therapien geeignet, so Brundobler. „Dazu gehören auch Sole oder das Moor. Wie gut Behandlungen mit unseren Heilmitteln für das Allgemeinbefinden der Patienten sind, ist hinreichend bewiesen. Wir fordern deshalb von der Bayerischen Staatsregierung und der Bundesregierung, die Prävention in die Strategie zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie mit einzubeziehen. Dazu gehören ohne Wenn und Aber die Heilbäder und Kurorte. Wir haben gut ausgearbeitete Hygienekonzepte, in den Bädern, Gesundheitseinrichtungen, Hotels und Gaststätten.

Wir erwarten nicht, dass alles sofort ohne Auflagen geöffnet wird. Aber es muss doch zu schaffen sein, uns und unseren Patienten, die auf die Anwendungen angewiesen sind, eine Perspektive zu geben.“