Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer wie regionale Produzenten und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Deshalb lohnen sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung. Umso wichtiger ist es, die Wirkung und Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft vor Ort deutlich zu machen.
Der Bayerische Heilbäder-Verband e.V. hat deshalb im Jahr 2020 das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München (dwif e.V.) mit der Erstellung der Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Bayern Bayern" beauftragt. Die Studie wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.
Die zentralen Eckdaten und Kenngrößen zur wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in den bayerischen Heilbädern und Kurorten lassen sich auf Basis der Zahlen aus dem Jahr 2019 in folgende Kernaussagen zusammenfassen:
Es ist von rund 82,9 Millionen touristischen Aufenthaltstagen auszugehen. Pro Tag empfangen die bayerischen Heilbäder und Kurorte fast rund 227.000 Tages- und Übernachtungsgäste.
Die durchschnittlichen Tagesausgaben liegen bei 59,90 Euro pro Kopf und weisen eine große Bandbreite zwischen den einzelnen Marktsegmenten auf - von 0 Euro eines Tagesausflüglers, der beispielsweise nur den Kurpark genießt, bis weit über 200 Euro bei Übernachtungsgästen in den gehobenen Beherbergungsbetrieben.
Aus der touristischen Nachfrage (Tages- und Übernachtungsgäste) resultieren Bruttoumsätze in Höhe von 4,9 Milliarden Euro.
Direkte Profiteure des Tourismus sind Gastgewerbe (57,9 Prozent), Dienstleistungen (25,1 Prozent) und Einzelhandel (17,0 Prozent).
Für die 1. und 2. Umsatzstufe zusammen ergeben sich Einkommenseffekte durch die Tourismuswirtschaft in einer Größenordnung von insgesamt 2,5 Milliarden Euro.
Bei einen Einkommenbeitrag von 2,5 Milliarden Euro und einem Primäreinkommen je Einwohner in den bayerischen Heilbädern und Kurorten von durchschnittlich rund 29.033 Euro ergibt sich ein theoretisches Einkommensäquivalent von rund 87.560 Personen, die durch die touristische Nachfrage in den bayerischen Heilbädern und Kurorten ein durchschnittliches Primäreinkommen pro Kopf beziehen.
Durch den Tourismus in den Heilbädern und Kurorten Bayerns fließen dem Fiskus insgesamt rund 464,8 Millionen Euro aus Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer zu.